In Anlehnung an die aktuellen Posts, Leitfaden für den Aufbau von Employer Brands bei Twitter, des Personalmarketingblogs und in Vorbereitung des Round Tables „Jobs & Karriere: Bewerben in Zeiten von Twitter, XING, Facebook und Co. – neue Formen der Kommunikation mit Unternehmen (Experten-Round-Table für Unternehmen und Kandidaten)“ auf der InternetWorld in München, zu dem ich netterweise eingeladen wurde, habe ich einige Corporate HR Twitter Accounts unter die Lupe genommen.
Mein erster Eindruck: einige tasten sich langsam an das Thema heran, andere sind schon wahre Profis (hier halte ich BASFKarriere, otto_jobs und Daimler_Career für sehr gelungene Beispiele).
Als Ergebnis möchte ich eine Reihe von Dingen beschreiben, die für ein erfolgreiches Online Personalmarketing dank Gezwitscher unabdingbar sind:
- Die Kurzbeschreibung/ Biographie muss definitiv Programm der gesendeten Tweets sein. Die Angabe „Hier wird über Jobs und Karrierenews bei Firma XY berichtet“ muss diese beiden Themen abdecken. Wenn danach lediglich Jobs gepostet werden, sollte dies entsprechend kommuniziert werden. Kopieren Sie nicht den Text aus der Firmenbeschreibung. Machen Sie’s anders.
- Extrem wichtig: Ein Account, der ausschließlich Jobs postet, wird schnell langweilig. Bieten Sie Ihren Followern einen echten Mehrwert und schreiben Sie auch über Anderes.
- Dennoch, wenn nur Jobs veröffentlicht werden, sollten intelligente (und nicht zu viele) Hashtags verwendet werden. Das Tag #jobs hat sich hier durchgesetzt und wird von den meisten Meta-Suchmaschinen automatisch aufgegriffen.
- Weitere Hashtags zu Einsatzort und Jobbereich (IT, Vertrieb, etc.) sind sehr sinnvoll.
- Bei Viel-Job-Postern ist es ratsam, separate Twitterkonten einzurichten und diese damit z.B. nach Branchen, Filialen, Orten oder auch Ländern zu unterteilen.
- Einige Unternehmen scheinen zu glauben, dass sich Twitter nur für Praktikanten, Absolventen oder Azubis lohnt. Weit gefehlt! Auch Berufserfahrene nutzen diesen Kanal immer stärker. Trennen Sie hier eventuell die Konten nach Berufen mit und ohne Erfahrung.
- Treffen Sie eine Auswahl! Muss wirklich jeder Job auf Twitter? Es gibt Stellen, die für diesen Kanal weniger geeignet sind. Lassen Sie manchmal weniger mehr sein. Vermeiden Sie automatisiertes Twitter-Posting, und wenn’s denn doch sein muss: bitte mit entsprechenden Hashtags versehen.
- Folgen Sie zurück! Bei den meisten HR-Konten ist mir aufgefallen, dass es zwar eine große „Fanbase“ gibt, dass aber nur sehr Wenigen zurück gefolgt wird. Sie suchen doch nach Bewerbern und nach dem Dialog, oder nicht?
- Interaktion: Seien Sie aktiv und reaktiv. Reagieren Sie auf (An-)Fragen, Re-Tweeten (weiterleiten durch RT) Sie interessante News an Ihr Netzwerk, greifen Sie ins Geschehen ein.
- Seien Sie persönlich in Ihren Texten. Nichts wirkt schlimmer als auf Marketing und Corporate getrimmte Botschaften.
- Nennen Sie die Personen, die aktiv für Ihr Unternehmen Nachrichten senden. Ein oder mehrere Bilder der Ansprechpartner sind ein Pluspunkt.
- Machen Sie Ihre Zielgruppe ausfindig. Sehr schön hierzu: die Suppentheorie des Robindro Ullah! -> Unbedingt lesen!
Viel Erfolg! Bei Rückfragen freue ich mich über Ihre Kontaktanfrage. Oder folgen Sie mir auf Twitter.
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Salut Eva,
ein wirklich gelungerner Beitrag, der in Kürze Unternehmen erste Ansatzpunkte zur Reflektion ihrer Corporate-Career-Twitterns gibt.
Zwei Punkte stechen für mich hervor:
1. die Sache mit den Berufserfahrenen.
Es schwirren mittlerweile unzählige Studien & Datensammlungen über die User von Twitter und ihre Eigenschaften durchs Netz, daß einem schwindelig wird.
Ändert aber trotzdem nichts daran, daß die Durchschnittsuser in der Altersgruppe zwischen 25 und 35 Jahren liegen (hab ich mal gelesen; damit nahezu identisch mit Facebook).
Die Folge: Da müssen doch einige dabei sein, die schon weiter sind in ihrem Berufsleben…ergo: Professionals. Und die wollen anders angesprochen werden als die übrigen Bewerbergruppen.
2. der Punkt backfollow/Zurückfolgen
Ist so eine Sache, die sich bei Twitter eingeschlichen hat, daß man sich beim Follower/Following-Verhältnis wie Spiegel Online verhält. Selbst die Lufthansa folgt mit ihrem Corporate Account zurück… und es ist der followerstärkste im Segment Corporate!
Also: Ich mache die Erfahrung mit @almameise, daß Karriere und Corporate Accounts in der Regel zurückfolgen. Sie tun dies aber aus versch. Gründen, nämlich
– @almameise ist in der Karriere- und Recruitingszene im Social Networkbereich vernetzt und akzeptiert.
– @almameise sagt nicht „Jetzt los, folgt mir zurück“ sondern bietet Support, gibt tipps zur Karriere und steht für aktiven, reaktiven und
zeitnahen Dialog.
Somit bietet sich de Mehrwert des zurückfolgens von @almameise an. Zwar ist sie keine Bewerberin, aber man kann es ja vergleichen. Außerdem ist es ein Basic, daß man auf Twitter und allg. in Kontakt mit seiner Zielgruppe tritt. Daß Du dies noch betonen mußt, zeigt mit, daß Deine Lupe Einiges zum Vorschein gebracht haben muß…
Beste Grüße aus Stuttgart
Johannes
Na, dann sehen wir und endlich mal wieder in MUC – frei mi! Ja, ich denke die Corporates machen es sehr gut, und auch @bertelsmannCYOC und @brose_karriere sowie @stihlkarriere sind sehr gut aufgestellt.
p.s. ich habe nächste Woche 3 Jahre Twitter Burzeltag
@Johannes – in der Tat: Berufserfahrene möchten definitiv anders angesprochen werden als Anfänger. Daher ist eine Unterteilung in mindestens diese beiden Bereiche sehr zu empfehlen.
Zu Deinem zweiten Punkt: Ja, leider habe ich feststellen müssen, dass die wenigsten Follower-starken Firmen- und HR-Accounts ihren Interessenten zurückfolgen. Gerade für die Unternehmen, die den Dialog mit ihrer Zielgruppe aufbauen möchten, ein gravierender Faux-Pas! Und wenn sie auf Twitter sind, gehe ich davon aus, dass sie die Bewerberkommunikation suchen und den Dialog wünschen.
Moin,
kurz und knapp – schön auf den Punkt gebracht! Lediglich einen der Spiegelstriche würde ich gern nochmals hinterfragen:
Treffen Sie eine Auswahl! Muss wirklich jeder Job auf Twitter? Es gibt Stellen, die für diesen Kanal weniger geeignet sind. Lassen Sie manchmal weniger mehr sein. Vermeiden Sie automatisiertes Twitter-Posting, und wenn’s denn doch sein muss: bitte mit entsprechenden Hashtags versehen.
Klar, weniger ist häufig mehr und es gibt bestimmt auch Jobs, die für Twitterati gemacht sind, aber warum sollte ich nicht auch sozusagen twitteratiungeeignete Stellen posten. Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass Job Postings eher ein Nebenprodukt auf Twitter sein sollten. Also nichts worum sich ein Karriere Account hauptsächlich zu drehen hat.
Wenn ich aber Jobs poste, so hoffe ich nicht nur, dass ich ggf. potentielle Berwerber auf Twitter finde, ich hoffe darüber hinaus, dass das „Word-of-mouth“ nicht an den Grenzen des Twitterverse endet. In meiner Vorstellung sind Twitterati hoch vernetzte Menschen, die Informationen gern mit anderen teilen – ggf. netzwerkübergreifend. Sie nehmen daher in meinen Augen auch die Rolle von Multiplikatoren ein.
Sicherlich ist der Effekt nicht allzu groß – aber hin und wieder einen Job zu posten, der ggf. nicht für den Kanal geeignet ist, gehört für mich dazu.
Viele Grüße
Robindro
@ Robindro
Vielen Dank für Ihre Reaktion. Ich bin ganz Ihrer Meinung, was das Posten von Jobs auf Karriere-Twitter Konten angeht: Immer wieder mal Jobs einstreuen. Daher auch mein Tipp, nicht alle Stellen – und diese nicht alle auf einmal – zu schalten. Denn es wirkt auf den Abonnenten störend, wenn 30 bis 40 Jobs „en bloc“ auf einmal im Twitterstream erscheinen.
Der virale Effekt ist für Stellenausschreibungen sehr wichtig, auch hier bin ich bei Ihnen. Dennoch sollten Unternehmen davon absehen, ihre Follower mit einer Stellenausschreibungsflut zu überschwemmen.
Deshalb, ja, unbedingt Jobs aus allen Firmenbranchen twittern. Aber es können beispielsweise für bestimmte Berufsgruppen ab und an allgemein gehaltene Jobtweets gesendet werden. Z.B. „Deutsche Bahn bietet berufserfahrenen Ingenieuren gute Entwicklungschancen“ mit Verlinkung auf die jeweiligen Ingenieurstellen.
Mit anderen Worten: Bevor ein Unternehmen sämtliche freie Stellen auf Twitter drauf pustet (da man dort ja kostenfrei alles veröffentlichen kann), erst einmal abstimmen, was davon wirklich notwendig ist und wie dies kommunikationstechnisch sinnvoll umgesetzt werden kann.
Viele Grüße, Eva