… der werfe den ersten Stein.

Wir machen Fehler.

Niemand ist perfekt. Das ist so.

Das bedeutet zum einen, dass wir mit unseren Fehlern, Fehlbarkeiten, Schwächen und auch mit unseren vermeintlichen Stärken andere verletzen.

Zum anderen erleiden wir selbst Unrecht durch andere.

Wunden und Verletzungen sind also nicht zu 100 Prozent vermeidbar.

Wir alle laden irgendwann auf die eine oder andere Art eine Form von “Schuld” auf uns und verletzen jemanden.

Wir können uns zwar bemühen, Besserung geloben und auf einen guten Umgang miteinander achten.

Trotzdem wird es zu Verletzungen kommen, und was für den einen vielleicht akzeptabel ist, erfährt ein anderer bereits als Last.

Denn jeder ist individuell, einzigartig, und niemand nimmt die Dinge und Gegebenheiten genau so wahr wie sein Gegenüber.

Demnach sind Missverständnisse, schlechte Kommunikation, verbale Gewalt und die daraus resultierenden Verletzungen unser täglich Brot.

Das kann weh tun, Emotionen hervorrufen und zu Aktionen oder Reaktionen führen, die unüberlegt sind und damit noch mehr Leid anrichten.

Das ist jedoch kein Grund, über alles hinwegsehen zu müssen, alles annehmen zu müssen oder einfach gar nichts zu tun.

Aufgrund von Fehlverhalten oder konsequentem Wegsehen entstehen Blockaden, die ein Miteinander erschweren oder unmöglich machen.

In unserer modernen Arbeitswelt werden Teamarbeit, LeistungsdenkenStressresistenz, Resilienz und Anpassungsfähigkeit groß geschrieben.

Da ist kaum Platz oder Zeit, um über “Befindlichkeiten” zu diskutieren oder sich die vermeintliche Schwäche zu geben, sich bei jemandem zu entschuldigen.

Dabei kann ein aufrichtig gemeintes “Entschuldigung”- Sagen wahre Wunder bewirken, heilsam sein und das Klima in Unternehmen und Teams deutlich verbessern.

Im heutigen Beitrag werde ich darauf eingehen,

Der Unterschied zwischen Entschuldigung sagen und um Entschuldigung bitten

Im Kollegenkreis witzelt man gerne mal. Ein paar Spötteleien hier, ein wenig Sarkasmus dort.

Das Miteinander im Team soll locker, leicht und angenehm sein.

Dabei können bewusst oder unbewusst Grenzen überschritten werden.

Nicht jeder empfindet gleich, und manchmal tragen Tagesform, private Angelegenheiten oder beruflicher Stress dazu bei, dass der eine oder die andere etwas feinfühliger reagieren.

Die meisten Menschen sagen dann vielleicht “Entschuldigung!” und gehen davon aus, dass der Andere diese annimmt und die Sache damit gegessen ist.

Schwamm drüber, ich habe mich entschuldigt, weiter geht’s im Tagesgeschäft.”

Allerdings gibt es zu beachten, dass ich mich nicht selbst für meine Fehler entschuldigen kann. Das kann nur ein Anderer.

Eine Entschuldigung gelingt nur mit der Zustimmung und Annahme eines Gegenüber.

Daher ist es wichtig, um Entschuldigung zu bitten – eine Tatsache, die wir oft vergessen.

Diese Bitte setzt jedoch voraus, dass wir in der Lage sind, uns unsere Fehler, Schwächen, die “Schuld” im weiteren Sinne selbst einzugestehen.

Das ist nicht so einfach.

Niemand hat gerne Schuldgefühle, und am liebsten schieben wir Schuld auf Andere, auf das Wetter, auf den Stress, auf den doofen Chef, auf die unfähigen Politiker,…

Ganz wichtig für einen achtsamen Umgang miteinander ist also: Bitten Sie um Entschuldigung.

Alleine, dass Sie darum bitten wird Ihrem Gegenüber zeigen, dass Sie aufrichtig sind. Das erleichtert ihm oder ihr das Verzeihen.

Wie geht Verzeihung?

Das ist wohl das Schwierigste und Langwierige an der Geschichte.

Wirklich verzeihen oder vergeben zu können erfordert Zeit, Mut, manchmal auch viel Arbeit und eine Menge Geduld.

Das Wichtige hierbei ist, dass Sie den Akt des Verzeihens weder machen, herbeischwören oder gar erlernen können.

Aber Sie können es wollen: Sie können verzeihen wollen.

Das kann bereits ausreichen, dass dies eines Tages auch geschieht.

Geduld…

Vergebungsbitte – die Frage nach einer Bitte um Entschuldigung und mehr

Wir steuern auf das Jahresende zu. Ein Zeitpunkt, zu dem wir gerne Bilanz ziehen.

In Unternehmen finden Jahresgespräche statt, aber inzwischen gibt es ja auch Feedback Gespräche mitten unter dem Jahr.

In agilen Organisationen finden “Dailies” und Retrospektiven statt, und diese dienen unter anderem dazu, die Kommunikation in Teams zu verbessern.

Vielleicht wäre jetzt ein guter Moment, sich als Angestellter oder Führungskraft etwas Zeit in Stille zu nehmen.

Sehen Sie nach, welche eventuellen Blockaden in Ihnen oder in Ihrem Team stecken.

Vielleicht entdecken Sie das eine oder andere Ungesagte, Unausgesprochene, Unangehme und können es im Gespräch aufdecken.

Seien Sie aufrichtig, ehrlich und mutig.

Vielleicht ist es sinnvoll, jemanden von außen hinzuziehen, vielleicht eine/n Mediator/in oder eine ähnliche, unabhängige Person.

Es kann auch sein, dass Sie bei näherem Hinsehen feststellen, dass das Erlebte gar nicht so schlimm war und können dies innerlich loslassen.

Es gibt auch die Möglichkeit, eine Bitte um Entschudigung vom “schuldig gewordenen” Gegenüber zu erwirken:

Sprechen Sie zum Beispiel an, dass es für Sie wichtig ist, eine aufrichtige Entschuldigung zu hören, damit Sie in Frieden im Unternehmen weiterarbeiten können.

Dieser Schritt erfordert eine sehr große innere Freiheit und Gelassenheit: Denn ob der Andere Ihrer Aufforderung nachkommt, dass wissen Sie nicht.

Eventuell reagiert er/sie verärgert und verschlimmert die Situation.

Möglicherweise stellen Sie ja auch fest, dass für Sie der Zeitpunkt gekommen ist, das Unternehmen zu verlassen.

Alles ist möglich.

Fazit:

Die aufrichtige Bitte um Entschuldigung kann Blockaden in beruflichen und privaten Beziehungen lösen.

Wirklich vergeben und / oder loslassen zu können ist ein Geschenk, das Tore und Türen öffnet.

Nehmen Sie sich die Zeit, darüber in Ruhe nachzudenken und verleihen Sie Ihrer inneren Stimme Gehör.

Ich kann Sie nur dazu ermutigen, dies auszuprobieren.

Viel Erfolg und viele, hoffentlich gute Gespräche.